Часть полного текста документа:Die Judenverfolgunfg im "Dritten Reich" (1941-1942) I. Einleitung. Die Naziordnung lie? nach sich die Spuren der Verbrechen, die zu jener Zeit nicht alle fur Verbrechen hielten. Unter Untaten und Verbrechen belegt die Judenverfolgung einen mehr als bedeutenden Platz. In dieser Arbeit wird dieses Thema behandelt. Es besteht ein Risiko, sich bei der Systematisierung von nazistischen Untaten von dem zu behandelnden Thema zu distanzieren. Deshalb lassen wir uns alle Verallgemeinerungen entgehen. Wir konzentrieren uns auf Zeugnisse von unberuhmten, aber bestimmten Personen, die den unmenschlichen Experimenten zum Opfer fielen. Man kann uns beschuldigen, dass die Zeugnisse einen zu privaten Charakter haben. Wir sehen diese Beschuldigungen voraus. Unser Kontrargument ist, dass aus solchen "unberuhmten" Zeugen die Armee von Opfern besteht, die sowieso beruhmt ist. Das muss nicht beweisen werden. Weil die Beweise bis jetzt nicht "ausgerottet" werden konnen, obgleich es die Leute gibt, die darauf Augen zuzudrucken versuchen. Es lohnt sich den ganzen Umfang der Verwirklichung von der Politik, die auf der Rassentheorie basierte, an Beispielen von ihren ostlichen (Riga, Warschau, Breslau) und westlichen (Amsterdam, Auschwitz usw.) Richtungen bei der Losung "judischer Frage" zu zeigen. Wir beschranken uns auf den Zeitabschnitt 1941 - 1942. Als Epigraph zur Beschreibung einer jeden Aktion wird die Rede von Nazisleaders angefuhrt. Dadurch wird ihre Politik ohne weiteren Kommentar illustriert. Hoffentlich wird diese Arbeit ein Beitrag zur Ermahnung an die Ereignisse, die nie vergessen sein mussen. II. Im Allgemeeinen. Merke, es gibt Untaten, uber welche kein Gras wachst. J. P. Hebel Der 9. November 1938 wird in der deutschen Geschichte fur immer ein Datum der Schande bleiben. In der sogenannten "Reichskristallnacht" wurden in ganz Deutschland die Schaufenster der judischen Geschafte eingeschlagen, die Synagogen angezundet und Zehntausende judischer Burger in die Konzentrationslager verschleppt. Dieser zentral gelenkte Pogrom war nur das Vorspiel zum staatlich organisierten, industriell betriebenen Massenmord an den Juden in Deutschland und allen besetzten Landern Europas. Schon wahrend des zweiten Weltkrieges, als die Kamine von Ausschwitz noch Tag und Nacht rauchten, verfassten judische Augenzeugen Berichte uber das Martyrium ihres Volkes und das Wuten der Morder. Im Versteck, in Ghetto und Lagern, vor den Augen des Feindes, unter Lebensgefahr und oft noch im Angesicht des Todes schrieben die Verfolgten ihre Erlebnisse auf. Viele versteckten ihre Tagebucher und vergruben ihre Notizen, weil sie hofften, jemand konnte eines Tages ihre Aufzeichnungen finden, falls sie selbst nicht am Leben blieben. Es entstand eine neue Literatur, geboren aus dem drangenden Bedurfnis, den Mitmenschen kundzutun, was man erlebt und gesehen hatte. Dieses Bewusstsein der missionarischen Verpflichtung, eine Nachricht zu uberbringen, das heute manchen fremd anmuten mag, war damals aufrichtig und allgemein. Selbst die Sterbenden baten die Jungeren, die noch Kraft zu einem Fluchtversuch hatten, die Botschaft von ihrem Leiden mit hinauszunehmen in die Welt. Es ist keine nachtragliche Pose, wenn die Uberlebenden schreiben, dass nur dieser Gedanke sie aufrecht hielt, denn nach dem Verlust ihrer Familie war ihnen der Tod oft vertrauter als das scheinbar sinnlos gewordene Leben. Die Holle, der sie ausgesetzt waren, schien so wahnwitzig, dass sie uberzeugt waren, die Welt wurde ihr Fortbestehen nicht einen Tag langer dulden, wenn sie nur die Wahrheit erfuhre - ja, diese Welt selbst konnte so nicht bestehenbleiben, in der dies moglich geworden war. Die meisten Zeugnisse sind mit ihren Schreiben verschollen. Hier und da fand man spater hinter einer Mauer oder auf einem Dachboden ein verstaubtes Heft, letztes Lebenszeichen eines Menschen, dessen Spur ins Nichts fuhre. Einige Berichte wurden wahrend des Krieges von Fluchtlingen ins neutrale Ausland gebracht oder unter dem frischen Eindruck der Erlebnisse in der Freiheit niedergeschrieben. Jeder Uberlebende glaubte etwas ganz Einmaliges und Wichtiges erzahlen zu mussen. Er verstand sich als zufalligen, vielleicht einzigen Zeugen einer menschenvernichtenden Katastrophe. Damals waren die wenigen, die aus Auschwitz oder dem brennenden Warschauer Ghetto entkamen, tatsachlich Sendboten aus einer Unterwelt, von der man noch auf keine andere Art verlassliche Nachricht empfangen hatte. Auf Himmlers Befehl wurden zwar vor Kriegsende noch die meisten Unterlagen seines Amtes vernichtet, aber schon die zufallig erhalten gebliebenen Dokumente ergeben ein erdruckendes Beweismaterial. Die Tatsachen sind heute allgemein bekannt oder konnten es zumindest sein, da inzwischen genugend dieser Akten veroffentlicht wurden. Die Judenverfolgung, die sich bis zum staatlich organisierten Genozid steigerte, ist das nach umfang und Systematik sicher furchtbarste Verbrechen der Nazis, die auch Millionen Angehoriger der slawischen Volker ermordeten. Die Juden waren die ersten Opfer eines umfassenden Ausrottungsprogramms zur "rassischen Neuordnung" Europas, das von eimen siegreichen Hitlerdeutschland verwirklicht worden ware. Ihr Schicksal beweist, in welchen Abgrund des Verbrechens die nazistische Raubtierphilosophie fuhre. An diesem Beispiel zeigt sich die Krankheit einer ganzen Epoche. Nicht eine judische, eine deutsche Angelegenheit wird hier verhandelt. Mit Hitlers Machtantritt war das Ende der Demokratie in Deutschland gekommen. ............ |